Laufräder
Laufradgrößen
Bei aktuellen E-Bikes – Sonderformen wie Cargobikes und Kompakträder außen vor gelassen – kommen vorwiegend Laufräder mit 28 oder 27,5 Zoll zum Einsatz. Das kleinere Laufradmaß stammt vom MTB und ist auf die Verwendung besonders breiter, großvolumiger Reifen zugeschnitten. Mit 29 Zoll wird eher eine Reifen- als eine Laufradgröße bezeichnet: Dies sind 28-Zoll-Reifen mit besonders großem Volumen und rund 60 mm Breite.
Größere Laufräder sorgen für mehr Laufruhe, kleinere für mehr Agilität. Der Laufrad-Mix aus 29 Zoll vorne und 27,5 Zoll hinten (Mullet-Mix) kommt bei vielen Mountainbikes zum Einsatz – das sorgt für Fahrsicherheit bei hohem Tempo, kombiniert mit Wendigkeit auf kurvigen Trails.
26 Zoll war lange Jahre das Standardmaß am Mountainbike, ist hier inzwischen aber praktisch ausgestorben. 26er findet man aber nach wie vor am MTB für Jugendliche oder an City-Bikes in kleineren Größen.
Kompakt- und Falträder werden vorzugsweise mit 20 Zoll großen Laufrädern ausgestattet, die mit breiten Reifen (50-55 mm) hohen Komfort bieten.
Laufradmontage
Aktuell gibt es bei Laufrädern drei unterschiedliche Montagestandards.
Steckachsen
Fixieren ein Laufrad optimal
Das Optimum bei Fahrrädern und E-Bikes mit Scheibenbremsen sind Steckachsen, die durch die Ausfallenden geschoben und in Rahmen und Gabel verschraubt werden; sie fixieren das Laufrad und sorgen für eine optimale Ausrichtung der Bremsscheiben.
Schnellspannachsen
Lassen sich schnell öffnen
Schnellspannachsen kommen vorzugsweise bei Sporträdern mit Kettenschaltung zum Einsatz, etwa am Rennrad oder am Trekking-Bike. Durch die Vorspannung der Achse sorgen sie für festen Halt des Laufrades in Rahmen und Gabel.
Schraubachsen
Fest und sicher fixieren
Schraubachsen sind bei Laufrädern mit Nabenschaltung üblich. Sie lassen sich einfach und sicher bedienen und sorgen für einen festen Halt des Hinterrades im Rahmen.
Reifenvarianten
Ob für Bike oder E-Bike: Straßenreifen bieten meist mehr Pannenschutz.
Reine Straßenreifen können am Rennrad vollkommen glatt sein, denn bei ihnen verzahnt sich die Gummimischung der Lauffläche mit dem Asphalt. So ein Slickreifen ist auch bei Nässe sicher, denn Aquaplaning gibt es beim Fahrrad nicht; dazu rollt er sehr leicht, da er keine Profilblöcke aufweist, die sich verformen und dabei Vortriebsenergie schlucken. Reifen, die auf lockerem Untergrund wie Feldwegen oder geschotterten Forststraßen gefahren werden, sind heute mit einem flachen, feinen Profil auf der Lauffläche ausgestattet; dazu kommen etwas höhere Profilblöcke an den Seiten, damit der Reifen bei Kurvenschräglage genug Grip hat.
Das Profil eines MTB-Reifens: Ein Energie-Schlucker
Mountainbike-Reifen, vor allem die für E-MTBs, sind stark profiliert für maximalen Halt auf lockeren Böden; besonders beim Hinterrad ist das relevant, damit der Reifen das hohe Antriebsdrehmoment auf den Boden bringen kann. Auf Asphalt rollen die Geländereifen jedoch hörbar schwer ab, da sich die Profilblöcke auf dem harten Untergrund verformen. In Kurven können sie außerdem schwammig wirken.
Alltags- und Tourenräder werden oft mit besonders pannenfesten Reifen ausgestattet, bei denen eine mehrere Millimeter starke Schutzschicht unter der Lauffläche liegt. Den etwas höheren Rollwiderstand nimmt man gerne in Kauf, wenn der Reifen dafür immun gegen Glassplitter, Schrauben oder anderen scharfen Unrat ist!
Reifengrößen
An der Seitenwand eines Reifens finden sich verschiedene Größenangaben.
Auf der Seitenwand der meisten Reifen werden gleich zwei Größen angegeben, beispielsweise 40–622 und 28 × 1,50. Das erste Maß bezeichnet Reifenbreite und Felgendurchmesser in Millimeter gemäß den Standards der Normungsorganisation ETRTO; die zweite Kombination gibt Felgendurchmesser und Reifenbreite in Zoll an.
Gelegentlich findet sich auch die französische Größenangabe, die sich auf Breite und den Außendurchmesser des Reifens bezieht; ein Buchstabe gibt den Innendurchmesser des Reifens an. Auf das obige Beispiel bezogen lautet das französische Maß 700 × 38C.
Fahrrad- und E-Bike-Reifen gibt es in zahllosen Ausführungen, Breiten und Dimensionen; generell werden heute breitere Reifen gefahren, die einen etwas geringeren Rollwiderstand bei höherem Dämpfungskomfort bieten. Auch bei Fahrrädern und E-Bikes mit Scheibenbremsen empfehlen sich breitere Reifen, da sie sich auf größerer Fläche mit dem Untergrund verzahnen und so die hohen Bremskräfte besser übertragen können. Rennräder etwa sind aktuell meist mit 25 bis 28 mm breiten Reifen ausgestattet, wo früher 23 mm der Standard war.
Reifen- und Felgenbreite müssen zueinander passen, was vor allem beim Austausch zu beachten ist: Ein zu breiter Reifen kann vor allem bei zu geringem Druck in der Kurve merklich wegknicken. Auf besonders breiten Felgen, etwa für Mountainbikes, dürfen keine zu schmalen Reifen montiert werden, da diese unter Umständen nicht sicher im Felgenbett halten.
Der Fahrradschlauch
Für Schläuche gelten dieselben Maße wie für Reifen; sogenannte Gruppenschläuche decken dabei mehrere Reifenbreiten und teils auch nah beieinanderliegende Durchmesser ab. Beim Neukauf eines Schlauches muss auf den richtigen Ventiltyp geachtet werden (siehe rechts); darüber hinaus kommen Schläuche in unterschiedlichen Gewichtsklassen, was etwa bei Sporträdern relevant ist. Hier wird auch zwischen verschiedenen Materialien unterschieden: Neben dem klassischen Butylschlauch, der sich durch Vulkanisieren auch „flicken“ lässt, werden gelegentlich besonders geschmeidige Latexschläuche verwendet, dazu kommen neu entwickelte, leichte und pannensichere Schläuche aus Thermoplast-Materialien.
Ventile
Gleich drei unterschiedliche Ventiltypen finden sich an Fahrrädern und E-Bikes.
Dunlop- oder Blitzventil
Der Klassiker ist das Dunlop- oder Blitzventil, das beim entsprechenden Schlauch in den Ventilschaft gesteckt und per Überwurfmutter befestigt wird. Es lässt sich leicht mit handelsüblichen Pumpen bedienen, zumal bei der Handhabung keine Luft entweichen kann, und ist besonders bei Touren und Alltagsrädern zu finden.
Französisches / Sclaverand Ventil
Sportliche Fahrräder und Mountainbikes sind meist mit dem Französischen oder Sclaverand-Ventil ausgestattet. Dieses wird in den schmaleren Ventilschaft geschraubt (bei einfacheren Schläuchen ist es fest installiert); zum Aufpumpen muss die Rändelschraube auf der feinen Gewindestange komplett gelöst werden; beim Aufsetzen der Pumpe muss darauf geachtet werden, dass keine Luft entweicht. Das Sclaverand-Ventil hält auch bei hohem Druck sicher dicht.
Schrader-/ Autoventil
Das Schrader-Ventil wird aus naheliegendem Grund auch Autoventil genannt; es hat aus den USA den Weg zum Fahrrad gefunden und ist gerade im unteren Preisbereich beliebt. Zum Befüllen muss die Pumpe so fest aufgesteckt werden, dass der Stift, der das Ventil öffnet, heruntergedrückt wird. Vorsicht, wenn ein Reifenfüllgerät an der Tankstelle genutzt wird: Aufgrund des geringen Volumens kann ein Fahrradreifen dabei schnell platzen!
Reifendruck
Auf allen Reifen zu finden: Minimaler und maximaler Luftdruck im Reifen.
Auf der Reifenflanke werden Mindest- und Maximaldruck in bar und psi angegeben. Der individuell zu wählende Druck sollte irgendwo dazwischen liegen und hängt von der Gewichtsbelastung, der Fahrbahnbeschaffenheit und den jeweiligen Vorlieben ab: So kann ein leichterer Fahrer auf Naturwegen mit geringerem Druck mehr Fahrkomfort und bessere Bodenhaftung erzielen; wer schwerer ist und auf Asphalt fährt, erreicht durch höheren Druck einen geringeren Rollwiderstand. Wichtig: Die vom Hersteller angegebenen Werte dürfen nicht unter- bzw. überschritten werden, da der Reifen sonst langfristig beschädigt werden kann und unter Umständen nicht sicher auf der Felge hält.
Tubeless-Reifen
Für mehr Dämpfung und Bodenhaftung.
Schlauchlosreifen sind bei Motorfahrzeugen die Regel, bei denen sie ein hohes Maß an Sicherheit bieten und dauerhaft dicht sind. Beim Fahrrad sind Tubeless-Systeme erst seit etwa zehn Jahren konkurrenzfähig; will heißen ebenso luftdicht, einfach zu montieren und leicht wie konventionelle Reifen mit Schlauch. Vorteil von Tubeless ist der höhere Pannenschutz durch in den Reifen eingefüllte Dichtmilch und die Möglichkeit, mit geringerem Druck zu fahren, da das Risiko wegfällt, aufgrund eines Durchschlags einen Defekt zu erleiden. Gerade bei sportlichem Einsatz im Gelände kann man so mehr Dämpfung und Bodenhaftung erzielen, weshalb immer mehr Mountainbiker und Gravelbiker schlauchlos unterwegs sind. Tubelessreifen weisen außerdem einen geringeren Rollwiderstand auf, was sie auch für den sportlichen Einsatz auf der Straße interessant macht. Reifen und Felgen sind im Kontaktbereich etwas anders geformt, um die Reifenwulst unterm Felgenhorn einrasten zu lassen. Dies kann beim Aufpumpen laut knallen. Das Felgenbett muss luftdicht sein, weshalb selbstklebendes Tubeless-Felgenband verwendet wird; außerdem ist ein festsitzender Ventileinsatz nötig. Felgen, die für schlauchlose Reifen geeignet sind, sind mit tubeless ready gekennzeichnet. Die Montage aktueller Systeme ist vergleichsweise einfach; sitzt der Reifen nicht rundum dicht in der Felge, kann es jedoch nötig werden, ihn mit einem Kompressor oder einer Druckluftpumpe zu befüllen. Für die Alltagsnutzung sind Tubeless-Reifen (noch) nicht unbedingt geeignet, da sie öfter nachgepumpt werden müssen als konventionelle Reifen mit Schlauch.